Freitag, 7. Oktober 2016

Klingentanz am Rande der Ohnmacht

Er ist wütend. 
Die Tür knallt,
er schreit,
er stampft.
Was habe ich falsch gemacht?
Diesmal weine ich echte Tränen,
keine 
schönen
roten
glitzernden
Klingentränen.
Noch nicht.
Ich flüchte.
In mein Auto,
fahre immer weiter.
Weg von den Schuldgefühlen.
Weg von der Angst.
Weg von der Wut.
Weg vor den Schrecken.
Weg von den Monstern der Vergangenheit.
Weg von dem Bett, 
das unzählige Erinnerungen heraufruft.
Ich fahre einfach nur in die Dunkelheit.
Eine falsche Bewegung
mit meiner Hand
und es wäre vorbei. 
Wäre schade um das Auto.
Stattdessen  halte ich an, 
atme tief ein und aus.
Ich bin im Nirgendwo. 
Nicht weit von zuhause
aber doch im Nirgendwo.
Bevor ich zurückfahre
weine ich rote Tränen.
So viele.
Ich zittere,
es ist kalt
und vor meinen Augen dreht sich die Welt.



Donnerstag, 6. Oktober 2016

Ich kann nicht atmen, es wäre als würdest du mir immer noch die Kehle zudrücken.

Die Spuren an meinem Hals
lassen sich nicht verdecken
nicht verstecken.
Die Wunden in meinem Herz
lassen sich nicht verschließen
nicht  versiegeln.
Stattdessen werden sie immer tiefer.
Wenn ich die Flecken an meinem Hals sehe,
dann wird mir ganz schlecht.
Und ich will schreien
und mich gleichzeitig verkriechen.
Will wieder aus meiner Haut weinen,
bis nichts mehr in mir ist.
Ich habe es verdient.
Früher,
 da hatte ich Angst,
 vor den Monstern unter meinem Bett
doch jetzt habe ich Angst,
vor den Monstern in meinem Bett.
Auch jetzt tut mir noch alles weh,
doch am Meisten mein Herz.
Ich sitze hier, 
doch kann meine Gedanken nicht kontrollieren.
Sie schwenken immerzu zu gestern.
Hände, Lippen, Zähne.
Blut,  Hass, Angst.
Ich  will nicht mehr leiden,
ich will nicht mehr atmen.

Bin doch nur ein kleines Mädchen,
dass das Essen verlernt hat
und Rasierklingentänze auf ihrer Haut tanzt.



Mittwoch, 5. Oktober 2016

Ich fühle die Berührungen wie tiefe Wunden auf meiner Haut, auch Stunden später.

Und das Einzige, das mir noch gegen diesen Schmerz hilft, 
sind wirkliche Wunden auf meiner Haut. 
Die Rasierklinge wird wieder mein einziger Verbündeter,
 in diesen schwarzen Momenten, 
doch auch wenn ich sie über meine Haut tanzen lasse, 
lassen mich die Bilder nicht los.
Seine Hände auf meinem hilflosen Körper,
 die hinauf und hinab wandern,
 während ich erfolglos versuche sie festzuhalten und wegzustoßen.
 Sein Mund auf meinem Mund, 
seine Zunge gewaltsam in meinen Mund gleitend.
 Sein Mund auf meinem Hals. 
Sein Mund auf meinem ganzen Körper. 
Seine Hände,
 die viel zu stark und viel zu grob und an viel zu falschen Stellen liegen. 
Ich kann es nicht mehr ertragen.
 Ich kann nicht. 
Der Schmerz ist untragbar,
mein Kopf ist gleichzeitig
so leer
und
so voll.
Bitte geh, bitte geh weg. 
Lass mich alleine,
lass mich hier liegen.
Ich ertrage dich nicht. 
Immer wieder sage ich nein,
schreie schon fast.
Doch das Monster lacht nur.
Grinst mich an.
Na gefällt dir das?
Nein
Nein.
Nein!
Geh weg.
Lass mich alleine.
Ich will das nicht. 
Noch ein Schnitt 
und noch einer
und noch einer.
Bis meine Haut mehr Tränen weint
als ich es tue.